Sie ist mit ihrem Leben für ihren Glauben eingestanden, hat Menschen in Bedrängnis geholfen. Sie hat Licht in die Welt gebracht und ihren Nächsten Mut gemacht. – „Fürchtet euch nicht!“. Der 13. Dezember ist das Fest der heiligen Lucia. In Skandinavien wird der Tag mit einer großen Feier begangen. Mädchen tragen einen Kranz mit brennenden Kerzen auf dem Kopf. – Ein Symbol für das Licht, das Lucia in die Dunkelheit gebracht hat.
Menschen wie Sonia Dahmani und Sai Zaw Thaike bringen heute Licht die Finsternis. Sie machen den Mund auf, wehren sich gegen Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Gewalt. Und sie riskieren dafür ihr Leben. Lucia, die Heilige, und verfolgte Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger – da gibt es einen Zusammenhang, ist Petri-Pfarrer Christian Casdorff überzeugt.
Die tunesische Anwältin Sonia Dahmani ist zwar seit einigen Tagen wieder frei. Trotzdem droht ihr weiter Verfolgung und eine Anklage – nur weil sie die Menschenrechte verteidigt. „Sie wird nicht die Klappe halten“, ist Pfarrer Casdorff überzeugt. Und deshalb braucht ihr Kampf Unterstützung. Unterstützung durch Protestbriefe an die politischen Verantwortlichen in Tunesien. Briefe, die zeigen, dass viele Menschen hinschauen, dass sie solidarisch sind und die die Verletzung von Menschenrechten nicht einfach hinnehmen.
Vollbesetzt waren die Bänke in der Petrikirche am Samstag, 13. Dezember, um 11 Uhr. Es ist schon Tradition, dass die „Hörzeit“ rund um den Tag der Menschenrechte im Zeichen des Briefmarathons steht. Pfarrer Casdorff versteht es jedes Jahr in der ihm ganz eigenen Art den Besucherinnen und Besuchern das Schicksal von verfolgten Verteidigerinnen und Verteidigern der Menschenrechte so nahe zu bringen, dass sie die ausliegenden Appellbriefe unterschreiben und so ein Zeichen der Solidarität setzen.
„Sai Zaw Thaike ist ein wunderbarer Kerl. Er hat einfach nur gesagt, wie es ist“, sagt Casdorff. Sai sitzt in Myanmar im Gefängnis, weil er als Journalist seine Arbeit gemacht hat und darüber berichten wollte, wie die Behörden 2023 bei der Hilfe für die Opfer des Zyklons Mocha versagten. Dafür wurde er zu 20 Jahren Haft mit Zwangsarbeit verurteilt (siehe Berichte auf dieser Seite). Ein Willkürurteil.
Einsatz für die Menschenrechte, das bedeute auch immer, im kleinen Bereich, in der Welt jedes und jeder Einzelnen die Rechte zu schützen, die alle Menschen haben, weil sie Menschen sind, erinnerte Casdorff an Worte von Eleanor Roosevelt bei der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte am 10. Dezember 1948.
186 Appellbriefe stapelten sich am Ende der „Hörzeit“ im Amnesty-Briefkasten. Ein beeindruckendes Ergebnis.
Musikalisch hatte der Gospelchor „Magnificats“ unter der Leitung von Annette Elisabeth Arnsmeier die „Hörzeit“ mit sechs Beiträgen beeindruckend gestaltet. Großer Beifall für einen zugleich nachdenklichen und beglückenden Start in den dritten Advent. M.H.



