Rekorde können offenbar immer weiter gesteigert werden. Nach den Rekordmengen der vergangenen Jahre ist der Bücherberg im Schiefen Turm in diesem Jahr noch einmal gewachsen. Tagelang waren Aktive unserer Gruppe zusammen mit sehr engagierten Unterstützerinnen und Unterstützern der Menschenrechtsarbeit damit beschäftigt, die Bücherspenden zu sichten und zu sortieren. Eine Mammutaufgabe. Doch diesmal gelang es – noch ein Rekord – innnerhalb von vier Tagen, die gigantische Menge an Gedrucktem so zu präsentieren, dass die Besucherinnen und Besucher ganz gezielt nach ihrer Wunschlektüre für Herbst und Winter stöbern können.
Der Flohmarkt in Alt-St.-Thomä (Schiefer Turm) öffnet am Samstag, 20. September, und Sonntag, 21. September, jeweils von 10 bis 14 Uhr seine Türen. Die Bücher werden zu günstigen Preisen verkauft. Mit dem Erlös sichert unsere Gruppe einen großen Anteil, den wir zur Finanzierung der weltweiten Menschenrechtsarbeit von AI beitragen.
Am 20. September ist Weltkindertag. Amnesty macht deshalb besonders auf Menschenrechtsverletzungen an Kindern und Jugendlichen aufmerksam. Beim Flohmarkt rücken wir das Problem von Massenabschiebungen von Afghanen und Afghaninnen aus dem Iran in den Mittelpunkt. Unter ihnen sind viele Mädchen, die als Flüchtlinge anerkannt werden müssen, da ihnen unter dem Regime der Tabliban grausame Verfolgung droht:
„Mehr als eine Million Afghan*innen sind im Jahr 2025 bereits unter Verstoß gegen das Völkerrecht aus dem Iran nach Afghanistan abgeschoben worden. Darunter sind auch Menschen, die im Iran geboren wurden oder seit Jahrzehnten dort lebten. Die Massenabschiebungen haben mit der Eskalation der Kampfhandlungen zwischen Israel und dem Iran zugenommen. Mehr als eine halbe Million Afghan*innen sind seit dem 1. Juni abgeschoben worden, darunter Tausende unbegleitete Minderjährige. Millionen weiteren Afghan*innen droht die Abschiebung, darunter auch Frauen und Mädchen, die als solche als Flüchtlinge anerkannt werden müssen und nicht nach Afghanistan zurückgeschickt werden dürfen, da die Taliban sie dort aufgrund ihres Geschlechts verfolgen“, heißt es in der Fallbeschreibung.
In der zweiten Petition geht es um Mädchen, die in Nigeria von der der bewaffneten islamistischen Gruppe Boko Haram verschleppt wurden:
„Mädchen, die im Nordosten Nigerias von der bewaffneten Gruppe Boko Haram entführt worden waren, haben im Anschluss an ihre Gefangenschaft weitere Menschenrechtsverletzungen durch nigerianische Behörden erfahren. Außerdem erhalten sie nicht genug Unterstützung, um sich ein neues Leben aufzubauen.
Die inzwischen wieder freien Mädchen und jungen Frauen wurden mehr als zehn Jahre lang von Boko Haram versklavt, zwangsverheiratet, von ihren „Ehemännern“ missbraucht und zum Austragen von Schwangerschaften gezwungen. Nach ihrer Flucht wurden die Überlebenden der Gewalt von den nigerianischen Behörden teilweise rechtswidrig in Militärhaft festgehalten oder in großen Vertriebenenlagern sich selbst überlassen. Sie haben weder Zugang zu angemessenen Gesundheitsleistungen, beispielsweise was ihre psychische sowie sexuelle und reproduktive Gesundheit angeht, noch werden ihnen die nötigen Bildungs- und Ausbildungschancen eingeräumt. Die nigerianische Regierung muss dringend für Gerechtigkeit sorgen und Maßnahmen zur gesellschaftlichen Wiedereingliederung dieser Mädchen und jungen Frauen ergreifen.“

Im Oktober 2016 ließ Boko Haram in Nigeria 21 aus Chibok entführte Schülerinnen frei. Hier warten sie in der Hauptstadt Abuja auf ein Treffen mit dem nigerianischen Präsidenten Muhammadu Buhari. © IMAGO / Xinhua Afrika
Über das Schicksal der entführten Mädchen hatte unsere Gruppe bereits an einem Info-Stand in der Brüderstraße informiert.
Zu beiden Fällen liegen Petitionslisten an den iranischen Innenminister beziehungsweise an den nigerianischen Präsidenten aus. Mit den Petitionen soll Druck auf die politisch Verantwortlichen ausgeübt werden, um sie zum Handeln zu bewegen, damit die Kinder und Jugendlichen vor Menschenrechtsverletzungen besser geschützt werden. M.H.

